Schon kurz nach unserer Ankunft in Singapur ist klar: Die zweieinhalb Tage, die wir hier verbringen werden, reichen bei weitem nicht aus, um diese Stadt mit all ihren Facetten erkunden zu können.
Wir versuchen trotzdem, so viel wie möglich zu sehen. Für unseren ersten Tag haben wir uns eine Wanderung im "MacRitchie Reservoir Park" ausgesucht. Plötzlich finden wir uns mitten in der Natur wieder. Kaum zu glauben, dass die turbulente Innenstadt nur wenige Kilometer entfernt ist. Kein Autolärm durchdringt die Landschaft. Elf Kilometer lang bestaunen wir unbekannte Pflanzen und auch die ein oder andere Riesenechse, um die wir allerdings jeweils einen großen Bogen machen - seit unserem letzten Australienaufenthalt haben wir gelernt, wie gefährlich der Biss solcher Tiere für den Menschen sein kann. Der Pfad führt uns größtenteils als sogenannter "Boardwalk", also einem Holzbolenpfad, mitten durch den Dschungel und entlang eines riesigen Sees. Apropos Wasser: Die Wasserqualität in Singapur ist hervorragend, was man von vielen anderen Ländern - unter anderem Australien - ja leider nicht gerade behaupten kann.
Nach elf Kilometern Wanderung bei 32°C und 85% Luftfeuchtigkeit kommt uns der vollklimatisierte Bus, der uns zurück ins Stadtzentrum bringt, gerade recht. So einfach und günstig wie hier sind wir noch nie mit öffentlichen Verkehrsmitteln gereist. Statt umständlich Tickets kaufen zu müssen, scannt man einfach an jedem Ein- und Ausgang die eigene Kreditkarte. Noch dazu ist das ganze Verkehrnetz wahnsinnig übersichtlich aufgebaut, sodass man sich quasi sofort problemlos zurechtfinden kann.
Nächster Halt: Gardens by the Bay. Ein gigantisch großer Park auf einer dem Meer entrissenen Halbinsel. Hier gibt es einen kleinen Wald (Supertree Grove) aus riesigen künstlichen Bäumen, deren Stahlskelette von außen mit Tausenden von Pflanzen begrünt sind. Manche von ihnen haben Solarpanele, um Energie für die nächtliche Lichtershow zu speichern, andere dienen als Kühltürme für den Cloud Forrest & den Flower Dome - zwei beeindruckende Bauwerke unweit des Groves. Als größtes Glasgewächshaus der Welt beeindruckt der Flower Dome mit einer Architektur, die sehr organisch wirkt, fast wie eine Welle. Im Cloud Forrest - ein riesiges Gewächshaus mit Wasserfall, welches auf verschiedenen Ebenen unterschiedliche Vegetationsstufen nachbildet - warten einige Kreaturen aus Avatar 2 auf uns, außerdem können wir uns dort in kleinen Automaten auch selbst virtuell "avatarisieren".
Egal wohin wir blicken - alles sieht unglaublich beeindruckend aus. Was uns ebenfalls auffällt: Jeder Winkel dieser Stadt ist picobello sauber. Dagegen wirkt jede Straße Berlins wie eine kleine innerstädtische Müllhalde. Allerdings drohen einem in Singapur auch wirklich empfindliche Strafen, wenn man doch mal irgendwo einen Krümel fallen lässt. Ein kleiner Snack im Bus wird dann schon mal mit umgerechnet 350€ geahndet. Und Kaugummi darf gar nicht erst verkauft geschweige denn importiert werden. Wirklich schlimm, diese gesetzlosen Hobbykaugummikauer...
In den nächsten anderthalb Tagen entdecken wir noch Chinatown (sehr charmantes Stadtviertel) und den Botanischen Garten, der sogar den UNESCO Kulturerbestatus trägt. Damit beginnt dann auch unser "Wir entdecken neue Tiere"-Abenteuer. Erstaunlich, wie schnell ein Herz auf einmal schlagen kann, wenn sich direkt vor einem eine ziemlich große Baumschlange auf den Boden fallen lässt, um dann ihr Opfer (eine Maus) zu verspeisen. Uff. Na wenigstens keine Spinne.
Weiter geht's im Programm. Nur noch fünfeinhalb Flugstunden und der Indische Ozean trennen und von unserem eigentlichen Ziel: Perth.